In Deutschland waren im Jahre 2018 etwa 11.630 Optikerbetriebe gemeldet. Diese Zahl ist mit kleinen Schwankungen über Jahre gleich geblieben. Den Optikerbetrieben steht eine Klientel von über 40 Millionen Menschen als Brillenträger gegenüber. Das sind 64 Prozent aller Deutschen. Zu unterscheiden sind jedoch Brillenträger, die ihre Sehhilfe ständig tragen, von jenen, die ihre Brille nur für bestimmte Zwecke nutzen. Das Verhältnis beider ist etwa 36 zu 28 Prozent.
Wer lässt sich den Sehtest bezahlen, wer nicht?
Bei den großen Optiker-Ketten – etwa bei Fielmann, Apollo, Pro Optik, Optik Matt oder AktivOptik – wird der Sehtest massiv als kostenfrei beworben. Damit möchte man natürlich Kunden anlocken, weil die kleinen Augenoptiker oft Kosten berechnen müssen. Die 10 größten Optikerketten erwirtschaften mit ihren werblichen Strategien bereits 45% des gesamten Umsatzes.
Augenärzte lassen es sich auch bezahlen
Der Gerechtigkeit halber sei erwähnt, dass sich einer Umfrage zufolge auch etwa die Hälfte aller Augenärzte den Sehtest bezahlen lässt – und das, obwohl er eine Kassenleistung ist. Auch viele kleinere Optiker nehmen für den Sehtest nichts, um konkurrenzfähig zu bleiben. Wir können zusammenfassend feststellen, dass etwa die Hälfte der Augenärzte und Optiker sich diese Leistung bezahlen lässt. Die einen aus wirtschaftlicher Notwendigkeit – die anderen, obwohl der Sehtest eine Kassenleistung darstellt.
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Der Sehtest, der der Anpassung einer Brille vorangeht, kann je nach Dauer und Arbeitsanfall zwischen 10 und 50 Euro kosten. Die Ausmessung für Gleitsichtgläser ist meistens etwas aufwändiger. Sie ist daher teurer.
Große Ketten und Partner-Optiker von Online-Anbietern wie MisterSpex oder Brille24 belassen den Sehtest grundsätzlich ohne Kosten. Auch das ist eine Strategie der Kundenbindung. Sicherheitshalber sollten potenzielle Kunden nachfragen, ob der Sehtest etwas kosten wird, und wie hoch die veranschlagte Summe ausfällt. Wer die Brille über das Brillen-Abo finanziert, sollte fragen, ob der Sehtest in die Gesamtkosten mit einfließt, oder separat abgerechnet wird.
Für die Frage, ob Kosten anfallen oder nicht, ist die Art des Sehtests entscheiden. Für einen einfachen Phoropter-Sehtest mit Buchstabentafel wird oft nichts berechnet. Je mehr Technik zum Einsatz kommt, und je zeitaufwendiger das Ausmessen ist, desto eher werden die Kosten berechnet. Zum Einsatz kommen potenziell ein Autorefraktometerzur groben Sehschärfenmessung, sowie der Phoroptersamt der dazu gehörenden Zahlen- oder Buchstabentafel, mit denen die exakte Brillenstärke definiert wird.
Sehtest für Zuhause Kostenlos
Bitte kontaktieren Sie trotzdem einen Augenarzt oder Optiker.
Kosten zwischen 10-50€ werden fällig beim Optiker
Viele Augenoptiker, die den Sehtest mit Kosten zwischen 10 und 50 Euro veranschlagen, verrechnen diese Kosten später bei einem Brillenkauf. Kunden, die bereits einmal bei einem großen Filialisten eine Sehhilfe gekauft haben, erhalten den Sehtest meist kostenfrei. Das bedeutet aber nicht, dass das für alle Neukunden ebenso gelten muss. Der Arbeitsaufwand für einen Sehtest stellt eine Dienstleistung dar, die entlohnt werden darf.
Nur in ganz seltenen Fällen wird mehr als 50 € für den Sehtest berechnet. Falls der Optiker mehr als 50 € veranschlagt, sollten Sie sich genau informieren über den Umfang des Sehtest und gegebenenfalls ein weiteres Angebot einholen.
Führerschein Sehtest ab 6,43 €
Als kostenpflichtige Sehtests sind die Sehtests für die Führerscheinprüfung bekannt. Die Kosten betragen laut Gebührenordnung 6,43 Euro. Diese Summe ist verbindlich.
Sie stellt für jeden einen Pflicht-Tarif dar. Hier geht es jedoch nicht um die Ermittlung der exakten Sehschärfe, sondern der Sehfähigkeit insgesamt. Was ein Optiker nicht übernehmen darf, ist mehr als ein Sehtest, der der Brillenglas-Bestimmung dient. Er darf also nicht die Arbeit der Augenärzte übernehmen, und weder Rot-Grün-Blindheit, noch Grauen Star diagnostizieren. Das dürfen nur niedergelassene Augenärzte.
Kostenlose Sehtests bei allen Augenärzten?
Auch hier gibt es einige Missverständnisse. Generell ist ein Sehtest beim Augenarzt eine Krankenkassenleistung – aber nur bei medizinischer Notwendigkeit. Sieht der Patient schlechter, ist das bereits der Fall. Möchte der Patient vom Augenarzt aber jenseits davon eine Bescheinigung über seine Sehfähigkeit und -stärke für ein Prüfungsamt, muss er die Kosten mangels medizinischer Notwendigkeit selbst tragen.
Etwa die Hälfte aller Augenärzte berechnen einer Befragung zufolge die Sehtest-Kosten allerdings auch bei medizinischer Notwendigkeit, weil die Krankenkassen die Kosten angeblich nicht übernehmen. Das ist falsch. Ob die vom Patienten übernommenen Kosten für den Sehtest trotzdem den Krankenkassen in Rechnung gestellt werden, soll hier nicht untersucht werden. Fakt ist, dass beim Augenarzt klar unterschieden wird, ob eine medizinische Notwendigkeit besteht oder nicht.
Oft sind die Kosten vom Sehtest beim Optiker Verhandelbar
Diese Unterscheidung trifft ein Augenoptiker nicht. Für ihn zählen bei einer Kostenberechnung eher wirtschaftliche Notwendigkeiten. Große Optikerketten können es sich leisten, auf solche Kostenerstattungen zu verzichten. Kleine Augenoptiker können das aber nicht immer. Dafür bieten sie beim Brillenkauf oft eine Verrechnung der Kosten.
Prinzipiell ist also egal, ob jemand den Sehtest beim Optiker oder beim Augenarzt machen lässt. Zum Augenarzt sollten vor allem die Menschen gehen, die außerdem noch weitere Augenprobleme haben, die regelmäßig untersucht werden sollten. Außerdem wird ein Besuch beim Augenarzt jenen Menschen angeraten, die schlecht sehen, aber noch nie eine Brille oder Kontaktlinsen getragen haben.
Der Sehtest hängt in der Länge davon ab, was genau getestet werden muss. Sinnvoll ist es, zum Sehtest die alte Brille, bzw. die aktuell getragenen Kontaktlinsen mitzubringen. Die durchschnittliche Dauer der Untersuchung liegt zwischen zehn und 20 Minuten. Wenn normale Brillengläser, oder eine Sonnenbrille mit Sehstärke angepasst werden müssen, fällt der Sehtest eher kürzer aus. Geht es aber um die Anpassung einer Gleitsichtbrille, oder müssen für einen speziellen Arbeitsplatz neue Brillengläser angepasst werden, kann es durchaus etwas länger dauern. Um bei der Überprüfung der Sehstärke optimale Ergebnisse zu erzielen, sollte der Kunde in einem entspannten Zustand zum Sehtest gehen. Ungeeignet ist ein Zeitpunkt nach einem langen Arbeitstag, den man am Computer verbracht hat.
Ähnliches gilt für das Bemessen von Kontaktlinsen. Diese stellen einen Sonderfall dar. Der Sehtest für die Anpassung von Kontaktlinsen kostet beim Filialisten Fielmann zwanzig Euro. Er beinhaltet eine Sehstärkenbestimmung, die mit und ohne Kontaktlinsen durchgeführt wird. Dem folgt die Untersuchung des vorderen Augenabschnitts, sowie eine Hornhautradien-Messung mit dem Opthalometer. Bei der Auswahl der Kontaktlinsen sind Fielmann-Mitarbeiter ebenso behilflich, wie bei der Einweisung. Der Nutzer muss üben, wie er die Kontaktlinsen einsetzt und wieder entfernt, ohne dass diese Schaden nehmen.
Der Kunde erhält bei Fielmann außerdem Pflegeanweisungen und Hinweise für geeignete Pflegemittel. Er kann Probelinsen zum Üben erhalten, und bekommt einen kostenlosen Behälter für seine Linsen, samt kostenlosem Starter-Set.
Fazit: Wann ist der Sehtest kostenlos?
Die Abklärung der Kostenfrage ist sowohl beim Optiker, als auch beim Augenarzt sinnvoll. Nach dem Lesen unseres Beitrags kann jeder wissen, was selbst bezahlt werden muss, und was nicht.