Was bedeutet der Begriff Refraktion?
In der Augenheilkunde, oder Optometrie bedeutet der Begriff Refraktion (axiale) den erforderlichen Brechwert einer optischen Korrektur des Sehvermögens, um ein scharfes Bild von einem Objekt in unendlicher Ferne, in einem Auge ohne Akkommodation (Anpassung der Pupille) zu erzeugen. Das Wort Refraktion hat eine lateinische Wurzel (frangere, gleich brechen) und ist ein Fachbegriff der Brillenglasbestimmung bei einem Augenoptiker und bedeutet die Messung der Brechkraft der Augenlinse und die nachfolgende Bestimmung eines Korrekturwertes, um wieder eine optimale Sehschärfe mittels Brillenglas herzustellen.
Wozu nutzt die Refraktion?
Die Refraktion bei einem Optiker ist nicht nur ein Sehtest, denn 80 % aller Deutschen lassen ihre Sehfähigkeit bei einem Optikermeister überprüfen und korrigieren. Es ist auch alarmierend: in Deutschland tragen mehr als 40 Mio. Menschen eine Brille, jeder Dritte trägt diese ständig, der Rest gelegentlich. Diese Zahlen wurden bereits 2014 in einer Studie ermittelt. Daher ist die Feststellung des Sehvermögens, oder des Visus eine wichtige Aufgabe, um die Ursachen von Sehschwächen zu ermitteln, damit ein Gegensteuern möglich wird. Diese Aufgabe lösen die Optiker mittels Messbrillen, die auch computer-gesteuert sind (Phoropter) und die angepassten Korrekturwerte für neue Brillen oder Kontaktlinsen ermitteln. Aber bei Refraktion geht es nicht nur um den Einsatz modernster Techniken, sondern im Mittelpunkt des Geschehens befindet sich der Sehschwache und braucht den Optiker als Berater und Mensch, dem er vertrauen möchte. Leider nimmt gerade die Zahl der kurzsichtigen Menschen unter der Jugend dramatisch zu, aber die Sehleistungen werden permanent gefordert, sei es im Sport, auf der Arbeit (Bildschirm), in Auto, beim Lesen und im Haushalt. Daher sind Augenüberprüfungen, möglichst einmal pro Jahr, eine wichtige Vorsorge.
Wie wird die Refraktion (Brechkraft) gemessen?
Der Brechkraftwert einer Linse, die eines Auges oder eines Brillenglases wird in Dioptrien (dpt) gemessen. Ist der Brechwert (Refraktionswert) gleich Null, so ist derjenige normalsichtig und kann in allen Entfernungen scharf sehen. Besteht eine Fehlsichtigkeit, so weicht der gemessene Wert von Null ab. Ist der Wert Positiv (+), so liegt eine Weitsichtigkeit vor, ist der Wert Negativ (-), so liegt eine Kurzsichtigkeit vor. Die Brechkraft des optischen Systems Auge ist nicht nur von der Linse des Auges abhängig, sondern auch von der Größe und Form des Augapfels, der Transparenz des Kammerwassers, der Krümmung der Hornhaut und auch von der Beschaffenheit der Netzhaut, konkret ihrer Biosensoren. Die Refraktion führt der Augenoptiker mit einem Auto-Refraktometer durch, welches mit Hilfe von Infrarotstrahlen die Sehstärke des Kunden automatisch mißt. Man nennt diese Art der Messung auch objektive Refraktion, die jedoch nur grobe Messwerte liefert, da das System Auge nicht ein starres System, sondern ein elastisches System ist und über Muskeln das Bild immer wieder scharf stellt (Akkommodation). Diese objektive Refraktion liefert dem Optiker sofort einen Näherungswert, ob sich das bisherige Sehvermögen verändert hat oder nicht. Das trifft vor allem auf bereits Brillenträger zu. Mit dem Ergebnis des Refrakometers kann der Augenoptiker entscheiden, ob eine weitere feinere Augenglasbestimung erforerlich ist oder nicht.
Was ist wichtig bei einer Messung der Refraktion?
Aufgrund der Tätigkeit der Augenmuskeln durch die automatische Akkommodation der Pupillen ist es nicht einfach die genaue Stärke der Brillengläser zu bestimmen, weil das Auge bei einer Messung völlig entspannt sein sollte. In Versuchen wurde festgestellt, daß ein entspanntes Sehen erst ab einer Entfernung von etwa 6 Metern möglich ist. Aus diesem Grund wird nun die subjektive Refraktion für die Messung angewendet. Dafür muss der Kunde etwa 15–30 Minuten Zeit mitbringen, denn nun wird die Feinbestimmung mit Lesetafeln, welche in 6 m Entfernung hängen vorgenommen. Mit Hilfe von unterschiedlichen Vorsatzlinsen wird nun empirisch das beste Sehergebnis mit dem geeignetsten Glas bestimmt. Das Ergebnis wird im Dialog zwischen Kunden und Optiker abgestimmt, je nachdem der Kunde mit dem Vorsatzglas die Zahlen oder Buchstaben auf den Tafeln besser oder schlechter, schärfer oder verschwommener sieht.