Mit einer Sehschwäche bist du ständig auf deine Brille angewiesen. Die ist aber nicht immer und überall wirklich praktisch. Die bessere Variante könnten Tages- oder Monatslinsen sein. Wenn du über diese Alternative nachdenkst, hast du vielleicht Respekt davor, die Kontaktlinsen einsetzen zu müssen. Für Ungeübte mag das kompliziert und unangenehm aussehen. Aber mit den richtigen Tipps und korrektem Vorgehen hast du schnell den Dreh raus.
Verschiedene Kontaktlinsen einsetzen
Es gibt unterschiedliche Versionen von Kontaktlinsen, je nach Anforderungen und persönlichen Vorlieben. Die Auswahl ist eventuell nicht ganz einfach.
Tageslinsen einsetzen
Wenn du die Linsen nur als Ergänzung zur Brille möchtest, dann sind vielleicht Tageslinsen perfekt für dich. Das sind hauchdünne, weiche Linsen, die du nach einem Tag einfach aus dem Auge nimmst und wegwirfst. Möchtest du nur zu besonderen Anlässen oder etwa beim Sport die Brille ablegen, reichen dir wahrscheinlich gelegentliche Tageslinsen aus.
Wochen oder Monatslinsen richtig einsetzen
Die nächste Variante sind diese weichen Linsen, die du für 7 bis 30 Tage benutzen kannst. Diese sind schon etwas anspruchsvoller in ihrer Pflege und Aufbewahrung. Sie müssen jeden Abend aus dem Auge genommen, gespült und in einen Behälter gegeben werden. Du benötigst dafür spezielle Lösung, in denen die Linsen in diesem Behälter bis zum nächsten Tag schwimmen. Wenn du die meiste Zeit Linsen tragen und die Brille nur für den Notfall oder zu Hause aufsetzen willst, sind Monatslinsen die richtige Option. Sie sind wesentlich günstiger in der Anschaffung, als für jeden Tag einzelne Tageslinsen zu benutzen.
Harte Linsen einsetzen
Zuletzt gibt es auch langlebige, harte Linsen. Diese kannst du nutzen, wenn du immer Linsen tragen willst und lieber einmal investierst, statt monatlich nachzukaufen. Außerdem sollte sich deine Sehstärke nicht mehr verändern, da die Linsen für ein bis zwei Jahre benutzt werden. Harte Linsen sind am besten geeignet für Menschen mit trockenen Augen, denn sie liegen auf dem Tränenfilm und werden dadurch ständig unterspült. Das kann angenehmer sein als weiche Linsen, die Feuchtigkeit aus dem Auge ziehen, um geschmeidig zu bleiben. Das Kontaktlinsen einsetzen kann hier aber etwas kniffliger sein.
Kontaktlinsenpflege ist das A und O
Wenn du dich für Kontaktlinsen entscheidest, die länger als einen Tag genutzt werden, kommt es auf die Pflege an. Dir muss bewusst sein, dass du einen Fremdkörper in dein Auge legst. Dieses ist sehr empfindlich und anfällig für Schmutz und Erreger. Es ist also extrem wichtig, mit der Pflege deiner Kontaktlinsen konsequent zu sein. Sie müssen immer steril und sauber sein. Außerdem brauchen sie die richtige Lösung zum spülen und aufbewahren. Nur so ist die Hygiene und Haltbarkeit gewährleistet.
Den Behälter solltest du alle paar Monate austauschen, denn sonst setzen sich vielleicht langfristig Schmutz und Bakterien darin fest. Wenn du eine Entzündung im Auge hattest, musst du außerdem unbedingt weiche Linsen entsorgen und nach der Heilung frische nutzen. Harte Linsen kannst du desinfizieren, um dich nicht erneut anzustecken.
Kontaktlinsen einsetzen: Schritt-für-Schritt Anleitung
- Augenzustand und Pflege
- Hygiene beachten
- Licht und Spiegel als Hilfsmittel
- Immer entspannt bleiben
- Korrektes Einsetzen
- Verschieben der Linse
Schritt 1: Augenzustand und -pflege
Bevor du überhaupt damit beginnst, die Kontaktlinsen einsetzen zu wollen, kümmere dich um deine Augen. Je nach Tagesform können sie gereizt oder trocken sein. Vielleicht macht ihnen die Heizungsluft oder Pollenflug zu schaffen. Schau dir selbst tief in die Augen und überlege, ob du je nach Zustand Linsen nutzen oder an diesem Tag darauf verzichten willst. Verzichte lieber einen Tag auf die Linsen und trage eine Brille, wenn das bedeuten kann, dass eine Reizung sich nicht verschlimmert. Wenn deine Augen aber nur trocken sind, kannst du befeuchtende Augentropfen verwenden. Sind sie gereizt, hilft über Nacht eine pflegende Augensalbe, damit es am nächsten Tag klappt.
Schritt 2: Hygiene vor dem Einsetzen der Kontaktlinsen
Wenn du dich für die Kontaktlinsen entschieden hast, kommt der erste wichtige Schritt: Die essentielle Hygiene! Wasche deine Hände gründlich mit Seife, auch unter den Fingernägeln. Seife sie dafür mindestens 30 Sekunden lang ein, bevor du sie abspülst. In diesem Zeitraum sterben auch die letzten Bakterien ab. Trocken die Hände ab, aber achte auf ein nicht fusselndes Handtuch, denn du willst dir keinen Staub oder Fussel zusammen mit den Kontaktlinsen einsetzen. Dann gibst du einige Tropfen der Linsen-Lösung auf den Finger, mit dem du in den Behälter greifen möchtest. Die andere Hand sollte trocken sein, damit du damit dein Auge aufhalten kannst.
Schritt 3: Licht und Spiegel helfen
Wenn du einmal genug Übung hast, kannst du wahrscheinlich überall Kontaktlinsen einsetzen. Viele Linsenträger können das sogar im Dunkeln. Aber zu Beginn solltest du dafür sorgen, dass dich nichts behindert. Also stelle dich vor einen klaren Spiegel, der so gut wie möglich beleuchtet ist. Das Licht sollte dich aber nicht unangenehm blenden, sondern nur dein Gesicht komplett ausleuchten. Außerdem sollte es nicht flackern, denn sonst triffst du vielleicht mit dem Auge unangenehm ins Auge. Im Idealfall kannst du mit dem Gesicht ganz nah an den Spiegel heran, denn vor allem bei Kurzsichtigkeit erkennst du sonst dein eigenes Auge nicht.
Schritt 4: Entspannung und Zeit
Der Zeitfaktor und deine eigene Einstellung spielen bei den ersten Versuchen eine große Rolle. Vielleicht hast du bei anderen Menschen bereits gesehen, wie sie Linsen einsetzen. Und das sah vielleicht ganz einfach und locker aus. Wenn du es aber dann selbst versuchst, gehen schnell die Nerven mit dir durch. Wir haben einen natürlichen und sehr sinnvollen Reflex: Wenn etwas in die Augen zu gelangen droht, blinzeln wir. Und das passiert auch, wenn du bewusst etwas auf dein Auge legen willst. Verliere nicht die Geduld mit deinen eigenen Schutzmechanismen! Es braucht einige Übung, um diese zu kontrollieren. Probiere das Kontaktlinsen einsetzen also immer mal wieder in entspannter Stimmung und ohne Zeitdruck aus.
Schritt 5: Das korrekte Einsetzen der Kontaktlinsen
Nur geht es um das richtige Vorgehen. Mit dem desinfizierten Finger der einen Hand nimmst du die Linse auf. Es hat sich bewährt, dass die Linse mit der dominanten Hand gesetzt wird, denn mit dieser hast du mehr Feingefühl. Wenn die Linse mit der Innenseite auf deiner Fingerkuppe liegt, hebst du sie mit Daumen und Zeigefinger der anderen Hand herunter und legst sie anders herum (wie eine kleine Schüssel) wieder auf die Fingerspitze. Spüle sie mit etwas Pflegelösung ab und kontrolliere, ob sie richtig gewölbt ist. Der Rand sollte sich nicht nach außen, sondern leicht nach innen biegen. Dann hältst du mit der freien Hand dein Auge offen und näherst dich mit der Linse dem Auge. Am besten schaust du auf die Linse oder fixierst dich selbst im Spiegel. Der Augapfel sollte völlig still halten. Lege die Linse sanft auf dein Auge. Weiche Linsen saugen sich mit sanftem Unterdruck fest. Harte Linsen schwimmen über der Iris in der Tränenflüssigkeit.
Schritt 6: Korrigieren oder verschieben der Linse
Weiche Linsen wirst du schon nach kurzer Zeit nicht mehr im Auge spüren. Wenn sie richtig sitzen, saugen sie sich ganz leicht am Auge fest und verrutschen nicht. Feste Linsen sind vielleicht noch etwas länger spürbar und du wirst dich an das Gefühl eines Fremdkörpers im Auge erst gewöhnen müssen. Wenn du nach dem Kontaktlinse einsetzen das Gefühl hast, dass etwas nicht stimmt, dann kannst du sie korrigieren. Ziehe dein Unterlid nach unten und schiebe die Linse mit einem Finger ganz minimal nach unten und lasse sie sofort wieder zurück rutschen. Auch wenn du etwa ein Staubkorn unter der Linse spürst, kannst du das Problem damit meistens lösen. Falls das nicht hilft, nimmst du die Linse nochmal heraus, spülst sie gründlich mit Kontaktlinsen-Lösung ab und lässt dein Auge sich kurz beruhigen. Dann probierst du es einfach nochmal.