Was ist eine Farbfehlsichtigkeit?
Unter einer Farbfehlsichtigkeit (auch Farbblindheit genannt) versteht man die Unfähigkeit Farben von bestimmten Wellenlängen wahrzunehmen. Die Ursache dieses Defektes liegt zumeist in einer genetischen Störung, d.h. die für die Farblokalisation notwendigen Zapfen in der Netzhaut (Retina) sind entweder garnicht vorhanden, oder es sind nur relativ wenige in der Netzhaut angelegt.
Wie entsteht das Farbensehen?
Das Farbensehen entsteht dadurch, daß in der Netzhaut optoelektrische Sinneszellen (Zapfen und Stäbchen) vorhanden sind, die bestimmte Aufgaben zu erfüllen haben. Die Zapfen sind für die Farbidentifikation zuständig und die Stäbchen für die Hell-Dunkel-Lokalisation. Für die Farbidentifikation sind in der Netzhaut 3 Arten von Zapfen vorhanden, welche die Wellenlängen des Spektrums Rot, Grün und Blau analysieren und im Sehzentrum des Gehirns in Bilder zusammensetzen. Aus diesen drei Spektralfarben lassen sich Millionen Farbtöne kombinieren, wobei die meisten Farbzapfen, etwa 7 Millionen Zapfen, um den sogenannten Gelben Fleck (Makula, gleich Stelle des schärfsten Sehens) angeordnet sind. Die Zapfen sind also für das Tagessehen notwendig und die Stäbchen für das Nachtsehen.
Welche Formen der Farbfehlsichtigkeit gibt es?
- Achromasie
- Monochromasie
- Dichromasie
- Trichromasie
- Protanomalie
- Deuteranomalie
- Tritanopie
Achromasie
Die seltenste Form einer Farbfehlsichtigkeit ist die totale Farbblindheit (Achromasie), hierbei ist die Funktion der Zapfen nicht gegeben, sie ist Null.
Monochromasie & Dichromasie
Bei einer teilweisen Farbfehlsichtigkeit fehlt die Farbidentifikation für eine Farbe (Monochromasie), oder für zwei Farben (Dichromasie).
Trichromasie
Funktionieren die Farbzapfen zwar, jedoch nur herabgesetzt, so spricht man von einer Trichromasie, als eine dritte Möglichkeit der Farbfehlsichtigkeit. Zumeist ist jedoch nur eine der möglichen Farbfehlsichtigkeiten dominierend, entweder der Rotbereich, oder der Grünbereich ist gestört. In seltenen Fallen auch der Blaubereich.
Protanomalie & Deuteranomalie
Die Rot-Sehschwäche nennt man Protanomalie und die Grün-Sehschwäche Deuteranomalie. Ist eine Rot-Sehschwäche (bereits bei 10 %) vorhanden, so sieht der Betroffene an einer Ampel das Rot als Grün, was natürlich sehr gefährlich werden kann. Die Rot-Grün-Farbfehlsichtigkeit kommt bei etwa 60 % aller Farbsehschwachen vor und betrifft vor allem jüngere Menschen. Die Farbfehlsichtigkeit im Bereich Blau (Tritanopie) ist relativ selten und die Betroffenen haben Schwierigkeiten die Farben Blau und Geld zu erkennen.
Wie häufig kommt eine Farbfehlsichtigkeit vor?
Die angeborenen Störungen im Farberkennen liegen bei Männer bei etwa 8,0 % und bei Frauen bei etwa 0,4 %, wobei eine Grünschwäche etwa 4,2 %, etwa 1,6 % eine Rot-schwäche ausweisen. Eine echte Grünblindheit etwa 1,5 % und eine Rotblindheit weisen etwa 0,7 % der Betroffenen auf. Die Blaublindheit tritt kaum nennenswert in Erscheinung.
Wie stellt man die Farbfehlsichtigkeit fest?
Zumeist wird die Farbfehlsichtigkeit bei einem Kind festgestellt, wenn es mit Farben malt oder an einer Ampel andere Farben nennt, als dort aktuell vorhanden sind. Dann sollten Farbtests bei Augenarzt vorgenommen werden. Bei Kindern ist dies etwa ab 3 Jahre möglich. Die Tests werden mit den Farbtafeln nach Ishihara vorgenommen und die konkrete Farbschwäche lässt sich damit gut lokalisieren.
Was kann man gegen eine Farbfehlsichtigkeit tun?
Eine Heilung für die Farbfehlsichtigkeiten gibt es nicht, aber das Kind oder der Erwachsene kann lernen damit besser umzugehen.
Ein Münchner Unternehmen (Colordrop.de) hat eine Brille für Farbenblinde entwickelt um die Rot-Grün-Schwäche auszutricksen. Die Firma gibt an das circa 80% der Betroffenen, die die Brille nutzen Farben besser sehen können oder Kontraste schärfer wahrnehmen.
Bei Betroffenen mit einer totalen Farbblindheit ist oftmals auch der Visus (Sehleistung) gestört, sodaß diese Personen häufig eine dunkle Sonnenbrille mit Kantenfiltern tragen, welche bestimmte Wellenlängen die stören, herausfiltern um die Farberkennung zu erleichtern. Zur Zeit forscht man daran, diesen Defekt durch den Einbau genetischer Komponenten in das Erbgut zu beheben.